Wasser
Gutes Trinkwasser an Bord ist überlebenswichtig.
Unsere Trinkwasser-Ausstattung
- 450 Liter in zwei Frischwassertanks
- 80 Liter Heißwasserboiler
- Wassermacher von Aquatec 110 Liter /Std.
- Festwasseranschluss für die Marina
- Leitungen aus Whale Quick Connect System
- Whale Elegance Armaturen
- Mehrere Filtersysteme (Papier- und Kohlefiltereinsätze)
- Soda-Stream Wassersprudler mit 1 Liter Glasflaschen für alle an Bord
- Salzwasseranschluss mit Auslass in der Kombüse zum Wassersparen beim Geschirr-Spüle;, der Anschluss mit Filter und Pumpe liegt hinter dem Dreiwege-Seeventil der Backbord-Maschine
Unsere Wasserlogistik auf vorigen Schiffen
Wir segeln seit 40 Jahren. Ich bin mit einem hölzernen Piraten, meinem 16er Jollenkreuzer oder später mit dem 24 Fuss Trimaran durch das Wattenmeer gekreuzt und hatte immer einen mobilen 8l Tank mit Wasserhahn dabei. Der war auf dem Tri in einem Schapp neben dem Niedergang knapp über dem Waschbecken angebracht was praktisch war. Als Dusche diente ein Schwarzer Plastiksack, der bei entsprechendem Sonnenscheinaufgewärmt wurde und dann aufgehängt Duschgenuss verschaffte. Nach dem Einklarieren im Hafenbüro war der erste Gang immer zum nächsten Wasserhahn.
Immer wieder begegnen wir regelmäßig „Wasserpiraten“, die mit allen möglichen Gefäßen ausgestattet nachts vom Ankerplatz in den Hafen rudern, um sich am nächsten unbeobachteten Wasserhahn das Trinkwasser zu klauen, was dann die Hafenlieger mit bezahlen.
Doch auch bei größeren Schiffen muss man mit dem Wasser haushalten:
Bei der Überquerung des Nordatlantik auf der Wikingerroute mit unserer 28m-Ketsch Roter Sand hatten wir 5.000 liter in 3 verschiedenen Niro-Tanks. Nach einer Woche musste ich dann das Duschen stark einschränken, weil die 11 Crewmitglieder schon 3 Tonnen davon verschwendet hatten.
10 Tage später beim Einlaufen in St. John/Neufundland hatten wir dann noch 1 Tonne Reserve übrig, weil wir sparsam waren! Das Kommando „Duschen Frei“ wurde von allen sehr bejubelt.
Unsere logische Wasserlogistik heute
Die Voreigner unseres F41, eine 4-köpfige Familie, sind mit 450l in den Wassertanks und 10×20-Liter Kanistern über den Atlantik und zurück gesegelt. Als Trinkwasser-Reserve hatten sie in jedem Winkel Plastik-Wasserflaschen gebunkert, also noch einmal ca. 250 liter=250kg mehr.
An Bord eines Katamarans ist jedoch das Gewicht entscheidend:
Eine halbe Tonne Zuladung bedeutet etwa 1,5 kn weniger Durchschnitts-Geschwindigkeit. Wir fahren im Normalfall 10 kn Durchschnitt. Dabei kennen wir schon die abfälligen Kommentare der Monohull-Segler mit Bleitransportern: dass sie nicht übers Meer hetzen wollen. Das machen wir keinesfalls. Um jedoch mit einem Wettersystem, das einen perfekt voranbringt, mithalten zu können, muss man auch schon mal 12-15 kn schnell fahren können, um nicht vom Sturm eingeholt zu werden. Dabei ist eine Tonne bremsender Wasservorrat ein Risiko, das wir gerne vermeiden. Wir haben deshalb unser Wassergewicht erheblich um 400 Liter reduziert: Reservekanister verbannt und die Plastik-Wasserflaschen aus verscheidenen Gründen verboten.
Hier kommt der Wassermacher ins Spiel:
Ergänzt wird das Ganze, wie auf allen Racern und modernen Langfahrern üblich, durch einen Wassermacher. Der wiegt etwa 60 Kilo und produziert in einer Stunde mindestens 110 liter wohlschmeckendes, immer noch mineralhaltiges und salzfreies Trinkwasser – je nach lokalem Salzgehalt im Meer und Temperatur. Dabei machen wir einen Unterschied zwischen Trink- und Duschwasser, denn das Trinkwasser wird noch einmal extra gefiltert. Unser täglicher Verbrauch für Trinkwasser mit zwei-köpfiger Crew liegt bei 5 Liter. Die sprudeln wir in einer morgendlichen Routine mit dem Sodastream auf und füllen sie in Glasflaschen. Das schmeckt hervorragend und bietet eine gute Kontrolle für den gesundheitlich wichtigen Wasserkonsum.
Tägliches Duschen (etwa 35 Liter je Duschvorgang) ist dadurch gut machbar. Im Wassertank bleibt auf Langfahrt immer eine Reserve von 100 Liter zusätzlich zu den 80 Litern im Heißwasser-Boiler. Wenn wir mit 4 bis 6 Leuten segeln, wird der Duschwasserverbrauch entsprechend reduziert.
Im Hafen haben wir einen festen Druckwasser Anschluss, der mit entsprechendem Reduktionsventil den Landwasserdruck auf 2 bar reduziert. Damit das Land-Wasser schmeckt, filtern wir es mit 2 Kohlefiltern gegen Chlor und 5 Micron Papierfiltern für Schwebstoffe. Alle Filtergehäuse haben den passenden Industriestandart und sind von gleicher Größe.
Auf See und vor Anker nutzen wir Meerwasser zum Geschirr-Spülen, das über eine eigene Förderpumpe aus 1 m Wassertiefe zur Küchenspüle befördert wird.
Abwassersysteme auf dem F41
- 2 Grauwassertanks à 150 Liter (Kombüse- und Badezimmer-Bilgen)
- 2 Schwarzwassertanks à 200 Liter (Vorschiff BB/STB)
Zum Thema Wasser gehört auch das Thema Abwasser. Der F41-Katamaran hat in den Bilgen und im Vorschiff insgesamt 2 Grauwassertanks zu je 150 Liter und 2 Schwarzwassertanks zu je 200 Liter. Die Dreiwegeventile dieser Tanks können entspechend verplombt werden, so dass die volle Nutzung des Schiffes in geschützten Zonen gesichert ist.
Praktisch fehlt es jedoch an Abpumpstationen – vor allem im Süden. Selbst im Hamburger Yachthafen haben wir bei 2500 Liegeplätzen eine jährliche Nutzung der Abpumpstation in unter 100 Fällen pro Jahr. Bei Ebbe im Sommer fängt es dann schon mal im hinteren Bereich des Hafens an zu gären und die aufsteigenden Bläschen zeigen, was tatsächlich mit dem Abwasser passiert. Hier gibt es noch viel zu tun.
Andere Möglichkeiten: Im Februar 2021 haben wir Ruderer kennen gelernt, die auf ihrem winzigen Boot über den Atlantik fahren wollten und auf dem Weg zu den Kanaren waren. Sie haben ihr Wasser mit Solarenergie und einem Wassermacher produziert und ihre „Stoffwechsel-Endproduke“ (zu Deutsch: Ihre Scheiße) an Bord gesammelt und kompostiert. Es geht also selbst in einem drei Mann-Ruderboot über den Atlantik.