Extras
Wie man die Bandbreite eines Katamaran erweitern kann:
Ohne das Zubehör und Extras wäre unser Schiff nicht in der von uns heute gelebten Bandbreite einsatzbar. Hier möchte ich unsere Gedanken zu den verschiedenen „Zubehörthemen“ teilen. Im Einzelnen geht es um:
Dinghi, Fahrräder, SUP´s, Sonnenschutz,Tauchausrüstung, Drohne, GoPro, Angelausrüstung
und die Ausrüstungsgegenstände, auf die wir aus diversen Gründen (Kosten-Nutzen, Energieverbrauch, Gewicht, Platz, Umwelt) verzichtet haben wie: Generator, Tauch-Kompressor, Waschmaschine, Spülmaschine.
Dinghi
Für uns gehört ein zum jeweiligen Schiff passendes Beiboot zum Kern der Schiffsausrüstung:
Auf der Traditionellen Gaffelketsch Roter Sand fuhren wir einen 18 Fuss langen historischen Kutter aus geklinkerter Eiche mit 4 PS Außenborder, 4 Riemen und Gaffelsegel, ergänzt durch ein schnelles Transport-RIB mit 30 PS Außenborder für bis zu 8 Personen.
Sogar auf unserem F31 Trimaran Windfee konnten wir ein Beiboot auf den seitlichen Netzen griffbereit unterbringen: ein Grabner Speed-Kanu für bis zu 380 kg Zuladung mit einem 4 PS Motor und Paddeln unterstützte unsere Schiffslogististik beim Ankern.
Mit einem Gewicht von 69 Kilo kann es 680 Kg laden. Zu zweit können wir mit Tauchausrüstung von 4×11-Liter-Flaschen ins Gleiten kommen und fahren maximal mit 13 Knoten. Unsere Einkaufsdistanzen haben sich so auf 5 nm erweitert. Gegen den Wind ist eine 0,5 m Welle noch gut zu fahren. Darüber bleibt nix mehr trocken.
Wir haben es mit einer extra vom Segelmacher angefertigten Schutz-Persenning ausgestattet, die jedoch teurer war als der Aufpreis für die Hypalon Schläuche, die keinen Sonnenschutz brauchen. Eine Winter-Persenning, die wir kaum nutzen, ergänzt das Dinghy Zubehör.
Das Beiboot ist mit einem autonomen solarbetriebenen Fahrlicht professionell für Nachtfahrten ausgerüstet. Wir haben zusätzliche Klappräder am Heck montiert, die es ermöglichen, das Boot auf den Strand zu ziehen.
Das Bromptom von Bernhard ist schon 25 Jahre alt, hat neben vielen Kilometern an Land auch schon mehrere Tauchgänge im Hafen absolviert, rostet daher etwas – und fährt immer noch. Petra hat sich vor ein paar Jahren das gleiche angeschafft. Es rostete schon nach 12 Monaten an den gleichen Stellen, da hat Brompton leider an den kleinen Dingen gespart. Sonst sind wir sehr zufrieden mit den nur neun kg schweren, bequemen Falträdern, die mit ihren starken Rahmen und den Power-Reifen von 7 bar bis zu 120 kg transportieren können. Sie passen perfekt in “den Keller“, unsere Materiallast.
Mit den genialen, wasserfesten Brompton-Taschen am Lenker, dem „Hackenporsche“ als Anhänger, Tasche auf dem Gepäckträger und Rucksack auf dem Rücken schaffen wir auch schon mal einen 40 Kg Einkauf je Fahrrad über ein paar Kilometer an Bord. Der Einkauf plus Räder passt in unser 350er Talamex-RIB und erweitert unsere Bewegungs- und Einkaufsmöglichkeiten enorm.
So reicht es aus für die Versorgung mit frischen Lebensmitteln, wenn wir nur alle 14 Tage vom Ankerplatz aus Einkaufen fahren. Bisher sind sie auf allen unsren Schiffen als logistischer Trumpf mitgefahren, denn sie passen in jedes große Schapp in der Last. Da fahren dann auch Ersatzteile für die Räder mit!
SUP`s
Petra war Windsurferin und hatte schon lange mit einem aufblasbaren SUP geliebäugelt. Dann habe ich ihr ein schönes 12-Fuss Allround-Board von Ocean Fun in Teakoptik zu Weihnachten geschenkt und sie ist an unserem Ankerplatz vor Alvor sofort damit losgepaddelt. Mich hat sie dann mit einem perfekten Yoga-Kopfstand schwer beeindruckt.
Ich bekam von Ihr dann zum nächsten Geburtstag ein langes Carbon Race Paddel und war motiviert, es zu probieren. Auf Ihrem Board, das für 85 Kilo Passagiere ausgelegt ist, bin ich jedoch verzweifelt. Wackelei und immer wieder Bade-Stunts hatten mich fast entmutigt, bis mir einleuchtete, dass ich mit 115 Kilo Kampfgewicht einfach mehr Auftriebskapazität brauche. Ein günstiges Messeangebot für ein 15-Fuss Bluefin Tandem-Board, das 160 Kilo tragen kann, hat mich zum begeisterten SUP Paddler werden lassen.
Drohne und GoPro-Kamera
Hochwertige Dokumentationen sicher an Bord herstellen
– in der Luft, auf, am und unter Wasser!
Unsere erste Drohne, die DJI Inspire 1 V2, setzten wir für Filmdokumentationen unseren Ocean Action Trainings auf See und an Land ein. Nach den ersten Versuchen habe ich es wieder aufgegeben. Ich war einfach nicht geübt genug, um das klobige 3 Kilo Riesending (60cm lang) sicher zu starten und auf dem fahrenden Schiff zu landen. Auch braucht man für gute Aufnahmen einen Piloten und einen zweiten Kameramann/Frau mit eigener Fernsteuerung, das macht den Einsatz an Bord sehr aufwendig. Bei der Remote Kommunikation gab es dann auch schon mal Aussetzer und nur durch beherzten Einsatz der Crew konnte die Inspire 1 vom Versinken in den Fluten gerettet werden! Auch der große, schwere Transportkoffer kann auf den meisten Yachten unmöglich verstaut werden und wenn er dann mal an Bord ist, packt man ihn wegen der Unhandlichkeit selten aus.
Videos vom Volvo Ocean Race haben mich dann motiviert mit einem kleineren Gerät, der DJI Mavic Pro 2 einen Neuversuch zu starten.
Die kleine und handliche Mavic Pro 2 hat einen genialen Faltmechanismus und sie wiegt nur 900 g. Fangen geht auf einem segelnden Katamaran nur durch gezieltes „Abstürzen“ in die Netze. Die Hasselblad Kamera macht super Bilder, man muss aber bei vertikalen Aufnahmen die Belichtung manuell korrigieren. Regelmäßige Software-Updates führen oft zu Fehlfunktionen, da muss man vor dem Einsatz Zeit für Testflüge in freiem Gelände einplanen.
Die einzige Drohne, die man relativ sicher auf Segelschiffen fangen kann, ist die DJI Phantom Serie, die über große Landefüße verfügt. Es gibt sie in der aktuellen Version als P4P +V2 für etwa 2000€. Günstiger sind die älteren Versionen ab der Phantom 2, ein Nachteil ist wieder das große Packmaß.
Vor der Drohnenanschaffung steht die Fluglizenz A2, die seit 2021 europaweit nötig ist und online (zum Beispiel bei der Copteruni (https://copteruni.com/ ) sehr gut zu erlernen ist.
Die GoPro Versionen und günstige China-Kopien setzen wir mit dem wasserdichten Gehäuse für Aufnahmen auf dem SUP und beim Tauchen ein, da muss man nur auf das eventuelle Beschlagen der Linse ein Auge haben. Gute Erfahrungen haben wir mit den günstigen chinesischen Gehäusen und Unterwasserlinsen gemacht.
Sonnenschutz
Kann man nicht genug haben! Im Einsatz gegen UV-Strahlung, Hitze, Regen, Tau, Wind, Schnee und Eis und sogar gegen Silvesterböller…
Ich selbst leide an Vitiligo, einer Autoimmunkrankheit, die die Hautpigmentierung zerstört und helle, sensible Flecken auf der Haut bildet. Daher bin ich seit Jahrzehnten ein „Schattenspringer“ und nutze Faktor 50+ Sonnencreme aus der Apotheke gegen die UV-Strahlung.
Große Persenninge über das ganze Schiff sorgen für Schatten und kühle Plätzchen an Bord. Wichtig sind helle Farben gegen Hitze und kräftiges Tuch-Material, das die UV-Strahlen blockiert, windstabil ist und auch beim Segeln geriggt werden kann.
Zusätzlich haben wir moderne, UV-beschichtete Sonnensegel (Tarp und Sonnenschirm) für flexibles Schattenriggen zu allen Gelegenheiten, auch für den Ausflug zum Strand. So sind wir immer gegen Sonne, Wind und Regen geschützt und finden einen entspannten Platz an Bord.
Tauchgerät
Bernhard als erfahrener Taucher (Ex-Bergungstaucher beim Technischen Hilfswerk) motivierte Petra zur vervolständigung ihres “Kachelscheins”. Also haben wir Tauch- und Segelkurse auf der Sir Robert gemacht und danach unsere eigene Ausrüstung für Tauchgänge von der Wind of Change komplettiert.
Wir verfügen über vier 11 Liter Tauchflaschen (Stahl), zwei kann man optinal zu einem Doppelpaket kombinieren. Dazu haben wir 2 identische Geräteausrüstungen, wie sie bei den Marinetauchern der Bundeswehr verwendet werden und Tarier-Jackets von PD² Technology GmbH in Hamburg. 8 mm Neopren Semi-Trockenanzüge und Tauchcomputer gehören schon lange zu unserer Ausrüstung. Genauso wie unsere 4 Jahre alte Automaten und Jacket-Kombi von Poseidon als Reserve.
Wenn wir tauchen gehen, buchen wir lokale Tauch-Guides für die lokalen Attraktionen und Tauchgebiete. Da macht es Sinn bei diesen Schulen auch die Flaschen zu füllen. So spart man sich den lärmenden Tauch-Kompressor und den schweren, lauten Generator dafür: Der Capitano zum Beispiel braucht für 4 X 11 l Flaschen 4 -5 Stunden mit manueller Überwachung der Wasserabscheider! Das ist uns viel zu nervig an Bord.
Angel-Ausrüstung
Wir haben uns das Angeln auf hoher See als Nahrungsergänzung auf langen Strecken gedacht.
Dazu gibt es eine stabile, extra angefertigte Angel-Halterung am Radarmast steuerbords für eine schwere Hochseeangel für Fänge bis 40 kg.
Passende Köder, 300 m Nylonleine, Vorfächer, ein Gaff und einen großen Netzkescher haben wir dazu gekauft. Gefangen haben wir noch nie etwas – weil wir bisher nicht geangelt haben. Denn wenn man zu zweit segelt, sind die langen Touren doch ganz schön anstrengend und die Idee einen Fisch bei 12 kn Speed und hohen Atlantikwellen an Bord zu zerren und zu schlachten, war nicht motivierend genug.
Mal sehen, ob das noch anders wird. Wenigstens sind wir vorbereitet…